Carsten Sann

Zu guter Letzt … (August 2014)

Kompromiss:
Die Lösung eines Konfliktes durch gegenseitige freiwillige Übereinkunft, unter beiderseitigem Verzicht auf Teile der jeweils gestellten Forderungen. (Wikipedia)

Rücksicht:
Verhalten, das die besonderen Gefühle, Interessen, Bedürfnisse, die besondere Situation anderer berücksichtigt, feinfühlig beachtet. (Duden)

Einer der Grundpfeiler menschlichen Zusammenlebens ist die Fähigkeit, Rücksicht zu nehmen und Kompromisse einzugehen. Wenn jeder Mensch jederzeit und ohne auf die Bedürfnisse anderer zu achten das täte, was er gerade will, dann wäre die Welt ziemlich chaotisch und wir hätten als Spezies wohl noch nicht geschafft von den Bäumen herunterzuklettern.

Rücksicht und Kompromisse bestimmen unser tägliches Leben: Wir sind morgens leise, damit wir das Familienmitglied, das ausschlafen kann, nicht aufwecken, wir nehmen der Umwelt zuliebe den Zug zur Arbeit, obwohl wir länger unterwegs sind als mit dem Auto, wir schauen uns zusammen mit unserem Partner einen Film an, der uns eigentlich gar nicht wirklich interessiert oder einigen uns auf ein Gericht zum Mittagessen, obwohl wir eigentlich Appetit auf etwas anderes gehabt hätten.

Es ist gut, dass wir als Menschen in der Lage sind, unsere eigenen Bedürfnisse auch mal hintanzustellen – das vermeidet eine Menge Auseinandersetzungen und damit die unnötige Verschwendung unserer Lebensenergie.

Nicht immer ist jedoch ein Kompromiss die bestmögliche Lösung für einen Konflikt, ganz besonders, wenn er faul ist. So sehr Rücksichtnahme und Kompromissbereitschaft in den kleinen Dingen des Lebens hilfreich sind, so sehr können sie uns bei großen Entscheidungen schaden. Wenn man an den Weggabelungen des Lebens faule Kompromisse eingeht, dann sorgt man automatisch dafür, dass man leidet, oder zumindest nicht so glücklich ist, wie man sein könnte. Deshalb möchte ich Sie in diesem „Zu guter Letzt“ dazu aufrufen, in Bezug auf die großen Dinge im Leben keine faulen Kompromisse einzugehen. Gar keine!

Wahrscheinlich kennen die meisten von Ihnen das Prinzip: Obwohl unser Herz uns auffordert, nach der Schule einen künstlerischen Beruf zu erlernen, wählen wir auf Drängen unserer Eltern die „Sicherheit“ und lernen Bankkaufmann. Obwohl wir mit unserem Partner eigentlich nicht mehr glücklich sind und uns lieber trennen wollen, willigen wir ein es noch einmal zu probieren. Manche gehen dabei sogar so weit, ein Kind zu zeugen, in der Hoffnung, die kaputte Beziehung damit zu kitten. Oder wir nehmen die neue Wohnung, die fast perfekt ist, nur um dann festzustellen, dass unser Bauchgefühl uns nicht getrogen hat und es doch noch einen Nachteil gibt, der uns erst zu spät bewusst wird.

Der sicherste Indikator für einen faulen Kompromiss ist dieses nagende Gefühl im Bauch, das uns sagt, dass hier etwas nicht stimmt. Die rationalen Argumente mögen für die Angelegenheit sprechen und vielleicht freuen wir uns sogar auf das, was kommt, aber da ist das Grummeln in der Magengrube, das unsere Freude trübt. Dieses Gefühl ist unser angeborenes Alarmsystem, das uns vor falschen Entscheidungen warnt, und damit wären wir wieder – wie immer, wenn es um Entscheidungen geht – beim Bauchgefühl und der Intuition angelangt. Wir haben dieses wunderbare eingebaute „Navigationssystem“, also nutzen wir es doch.

Wenn wir bei den kleinen, alltäglichen Entscheidungen unser Bauchgefühl ignorieren, holen wir uns vielleicht bildlich gesprochen manchmal eine blutige Nase. Wenn wir dies jedoch mit den großen und wichtigen Entscheidungen tun, können die Konsequenzen verheerend für unser Leben sein.

Je größer die Entscheidung, desto kleiner ist der Spielraum für faule Kompromisse. Ich gehe so weit zu sagen, dass es besser ist, bei Entscheidungen mit weitreichenden Konsequenzen lieber nein zu sagen, wenn man nicht zu 100 % ja sagen kann. Manchmal reicht es aus, wenn man an den Parametern der Entscheidung dreht, bis man ein vollständig gutes Gefühl hat, manchmal braucht es zuerst einen Umweg, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Und manchmal ist es auch notwendig, dass man das Ziel als Ganzes infrage stellt. Egal, was davon zutrifft – wenn wir uns angewöhnen, große Entscheidungen nur so zu treffen, dass wir vollständig und bedingungslos ja sagen können, dann machen wir uns das Leben auf jeden Fall ein ganzes Stück leichter und angenehmer.

Ich wünsche Ihnen schöne Sommerferien!

Liebe Grüße aus Aschaffenburg
Carsten Sann
Der Essenzenladen

Carsten Sann

Carsten Sann ist Gründer und zusammen mit seiner Frau Inhaber des Essenzenladens. Er hat sich in seinem Leben schon mit einer Reihe unterschiedlichster Professionen beschäftigt und war unter anderem Tanzlehrer, IT Spezialist und Kinesiologe. Er beschäftigt sich seit 20 Jahren intensiv mit Blütenessenzen aus aller Welt. Er ist deutscher Distributor und Lehrer für viele der bekanntesten Essenzenhersteller und spricht in seinem Essenzenpodcast über sein Lieblingsthema: Die Anwendung von Blütenessenzen

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