Heute wage ich mich mal an ein heißes Eisen. Es gibt viele Menschen, die die Schulmedizin und die Komplementärmedizin als zwei Dinge betrachten, die sich gegenseitig ausschließen. Ich selbst sehe das sehr differenziert und habe schon länger über die Frage nachgedacht, ob es so etwas wie eine Hierarchie unter den Heilmethoden gibt. Oder anders gesagt: Meine Lieblingswerkzeuge, die Essenzen, sind keine Allheilmittel – manchmal braucht es größere Geschütze. Aber sicher ist auch nicht jedes Wehwehchen wert, dass ich damit zum Arzt oder Heilpraktiker renne. Wie kann ich also für mich den Schlüssel finden, der zu dem Thema passt, dass mich gerade zwickt?
Disclaimer
Vorab einige Worte, die ich nicht deshalb schreibe, weil ich das Gefühl habe, mich in irgendeiner Form absichern zu müssen. Ich schreibe sie deshalb, weil ich von ihrer Richtigkeit und Wichtigkeit überzeugt bin.
Wenn Sie ein Thema oder Problem haben und unsicher sind, zögern Sie nicht, einen qualifizierten Therapeuten zu konsultieren. Wenn sich die vorgeschlagene Therapie nicht richtig anfühlt, kann man sie immer noch ablehnen. Wenn man sich aber zu spät Hilfe holt, kann man im Zweifelsfall tot sein.
Für mich hat das Thema Gesundheit zu einem großen Teil damit zu tun, Verantwortung zu übernehmen: Verantwortung für die Ernährung, ausreichende Bewegung und Prävention, aber auch Verantwortung dafür, selbst zu entscheiden, ob das, was der Arzt oder Heilpraktiker als Therapie vorschlägt, das ist, was man wirklich möchte. Ich selbst habe in meinem Leben schon mehrfach Dinge anders gemacht, als es meine Ärzte wollten, weil es sich einfach nicht richtig angefühlt hatte. Bisher bin ich damit immer sehr gut gefahren.
Die Hierarchie der Heilmodalitäten
Was ist denn nun aber mit dieser Hierarchie? Auch hier wieder ein Disclaimer. Das Nachfolgende ist meine persönliche Meinung. Sie beruht auf meinen eigenen Erfahrungen und erhebt keinerlei Anspruch darauf, die objektive Wahrheit zu sein.
Die Übergänge der hier aufgeführten Methoden sind manchmal fließend und oft erscheint es mir sinnvoll, sie zu kombinieren. In meiner Hierarchie beginne ich mit den sanftesten Methoden, die vor allem der Prävention dienen, und steigere mich dann bis zu den Dingen, die ich selbst in einer akuten Notsituation in Anspruch nehmen würde, auch wenn sie vielleicht alles andere als sanft sind. Gleichzeitig wandern die vorgeschlagenen Werkzeuge vom nicht-materiellen Bereich immer weiter in Richtung des Physischen. Lassen Sie mich also nun beginnen …
Intention
Die Energie folgt der Absicht. Wer schon einmal von „positivem Denken“ gehört hat, wird sofort verstehen, was ich damit meine. Wenn meine Gedanken und Emotionen hauptsächlich aus Angst und Sorge bestehen, gebe ich genau dem Energie, was mir Angst macht. Wenn es mir gelingt, mich auf das Positive zu fokussieren, das ich in meinem Leben haben möchte, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich es erreichen oder manifestieren kann, deutlich höher. Und wenn ich es wirklich ernst damit meine, kann ich noch mit „Absichtserklärungen“ arbeiten – das Buch „Reine menschliche Absicht“ von Katrin Remmelberger ist dabei eine wertvolle Hilfe.
Intention ist meiner Meinung nach die Grundlage jeglicher Prävention. Ich kann Kraft meiner Absicht keine gebrochenen Knochen heilen und ich kann auch nicht mit Sicherheit verhindern, dass ich krank werde. Aber ich kann damit meinen Alltag und die Richtung meines Lebens, und nicht zuletzt auch mein Wohlbefinden positiv beeinflussen.
Essenzen
Ah … meine Lieblinge. Essenzen haben keinerlei direkt körperliche Wirkungen. Ich kann sie jedoch benutzen, um auf emotionaler, mentaler und seelischer Ebene Dinge in Bewegung zu bringen – Themen, die vielleicht festgefahren sind oder Potenziale, die blockiert sind. Essenzen wirken auch, wenn ich nicht ständig darüber nachdenke und ich muss auch nicht daran „glauben“. Alles, was es braucht ist, dass man offen für die Möglichkeit ist, dass sie etwas in Bewegung bringen und uns unterstützen können.
Essenzen sind meiner Erfahrung nach schon für sich alleine ein wertvolles Werkzeug. Kombiniert man sie mit anderen Methoden wie Kinesiologie und Aufstellungsarbeit, aber auch mit alternativen oder schulmedizinischen Therapieformen, wirken sie wie ein Katalysator und können uns auf großartige Weise unterstützen.
Ich habe zu diesem Thema übrigens eine ganze Reihe von Podcastfolgen gemacht, die Sie in dieser Playlist finden können: https://essenzen.show/playlist/podcast
Homöopathie
Beim Thema Homöopathie bin nicht mehr als ein interessierter Laie. Ich nehme sie gerne in Anspruch, habe aber ehrlich gesagt keine tiefergehende Ahnung von der Materie. Ich persönlich habe erlebt, wie homöopathische Mittel mir bei chronischen und akuten körperlichen Herausforderungen geholfen haben. Ich habe aber auch schon an alten seelischen Themen mit Hilfe der Homöopathie gearbeitet. Manche Mittel haben dabei den Nagel auf den Kopf getroffen, andere waren völlig wirkungslos.
Im Gegensatz zu Essenzen gibt es meiner Erfahrung nach bei homöopathischen Mitteln durchaus das Potenzial von Nebenwirkungen und die Gefahr einer Überdosierung. Die Konsequenzen sind natürlich lange nicht so ernst wie bei Medikamenten, dennoch empfiehlt es sich, sich entweder selbst intensiv mit dem Thema zu beschäftigen oder einen Fachmann zu Rate zu ziehen.
Ich persönlich ziehe bei Themen, die nicht körperlich akut bedrohlich sind, homöopathische Mittel immer allopathischen Medikamenten vor. Aber lassen Sie mich an dieser Stelle noch einmal sagen, dass das meine persönliche Entscheidung ist und ich niemals jemanden auffordern würde, es mir nachzutun, nur weil ich es sage.
Schüßlersalze
In meiner Familie ist die „Heiße Sieben“ seit vielen Jahren ebenso ein Standardmittel, wie die „Nummer Drei“ bei Erkältungsanflügen. Für mich sind Schüßlersalze neben der Homöopathie die erste Wahl bei kleineren körperlichen Wehwehchen. Ich persönlich ordne sie irgendwo zwischen der Homöopathie und Nahrungsergänzungsmitteln ein und sie haben wirklich ein unglaublich breites Anwendungsspektrum. Alles sanft und ohne Nebenwirkungen, jedoch brauchen sie oft ein wenig Zeit. Die Effekte sind nicht so „spektakulär“ wie bei beispielsweise einem pharmazeutischen Schmerzmittel, das in kurzer Zeit sicher wirkt.
Schüßlersalze gehören für mich definitiv in die Kategorie „Hausmittel“. Auch wenn sie fast ausschließlich auf der körperlichen Ebene arbeiten, sehe ich sie hauptsächlich als Mittel zur Arbeit mit kleineren Wehwehchen und zur Prävention von ernsthafteren Erkrankungen.
Nahrungsergänzungmittel
Auf den Verpackungen steht immer ein schöner Satz drauf, dass das Mittel keine ausgewogene Ernährung ersetzt. Dem ist definitiv so! Auf der anderen Seite ist es heute aus verschiedensten Gründen vergleichsweise schwer geworden, sich jeden Tag so ausgewogen zu ernähren, dass man gar keine Supplemente braucht. Zumindest geht es mir so und ich ich ernähre mich sehr bewusst.
Wenn ich meinen Körper mit ausreichenden Mengen der richtigen Stoffe versorge, verringert das das Risiko, dass ich ernsthaft krank werde. Deshalb sind für mich Nahrungsergänzungsmittel ein wichtiges Mittel zur Prävention. Dabei schütte ich nicht wahllos möglichst viel in mich hinein, sondern informiere mich, höre auf meinen Körper und lasse mich vor allem auch professionell beraten.
Mit den Nahrungsergänzungsmitteln haben wir die energetische Ebene vollständig verlassen und sind bei rein körperlicher Unterstützung angekommen. Dennoch sollte hier auch die Intuition eine wichtige Rolle spielen. Wenn sich etwas falsch anfühlt, sollte man unbedingt erforschen, warum das so ist und es sein lassen … vorausgesetzt es gibt keine handfesten Gründe dafür, es doch zu tun.
Pflanzliche Mittel – Phytopharmaka
In meiner Jugend war das Buch „Gesundheit aus der Apotheke Gottes“ von Maria Treben (ISBN 978-3850680905) ein Standardwerk über Kräutermedizin. Menschen (und übrigens auch Tiere) haben sich seit Zigtausenden von Jahren so bei den vielen Krankheiten selbst helfen können – lange bevor es die moderne Pharmazie gab. Die Palette an pflanzlichen Medikamenten ist groß und birgt meiner nicht-professionellen Meinung nach ein riesiges Heilungspotenzial für fast alles, was uns zwickt.
Vieles davon kann bedenkenlos verwendet werden, aber ich halte es dennoch für sinnvoll, hier im Zweifelsfall die Hilfe eines Fachmannes in Anspruch zu nehmen. Würde ich ernsthaft krank werden (was ich aber nicht werde, siehe „Intention“ 😉 ) würde ich darauf bestehen, dass Phytopharmaka Bestandteil meiner Behandlung wären.
Naturidentische Substanzen
Um ehrlich zu sein, habe ich vom diesem Thema so gut wie gar keine Ahnung, deshalb sortiere ich sie nur der Vollständigkeit halber an der Stelle in meiner persönlichen Hierarchie ein, die mir schlüssig erscheint. Naturidentische Substanzen werden meines Wissens nach in der Hormonersatztherapie verwendet, und hier vor allem für Frauen in den Wechseljahren. Aber es gibt wohl auch Pendants für Männer.
Bevor ich zu Medikamenten greife wären für mich naturidentische Substanzen vermutlich einen Versuch wert – aber wie gesagt: Das ist reine Spekulation.
Medikamente und Schulmedizin
Wie Sie vielleicht schon bemerkt haben, ist dies der letzte Punkt meiner Hierarchie. Gemäß der zu Beginn beschriebenen Hierarchie, sehe ich Pharmazie und Schulmedizin also als das körperlichste und am wenigsten sanfte Werkzeug zur Heilung an. Wenn Essenzen wie Federn sind, die unsere Seele kitzeln, dann finden sich in der Schulmedizin vor allem Holzhämmer und Äxte.
ABER: Manche Situationen können ohne schwere Geschütze nicht gelöst werden! Dies gilt in erster Linie für alles, was akut und/oder lebensbedrohlich ist. Zuerst muss die unmittelbare Gefahr gebannt werden, dann kann ich zu komplementären Methoden greifen, um den Heilungsprozess zu unterstützen.
Auch wenn die Mittel der Schulmedizin für mich persönlich die Ultima Ratio sind, bin ich sehr dankbar dafür, dass sie zur Verfügung stehen und ich durfte in meinem Leben schon mehrfach direkt und indirekt erleben, dass es in akut bedrohlichen Situationen nichts Effektiveres gibt als die Schulmedizin. Als ich mir damals im Skikurs das Bein gebrochen habe, war ich wirklich dankbar, dass mich ein Chirurg wieder zusammengeflickt hat. Und wenn ich damals schon gewusst hätte, was ich heute weiß, hätte ich den danach folgenden Heilungsprozess sicher mit einem sorgfältig zusammengestellten Sortiment an Affirmationen, Essenzen, homöopathischen Mitteln, Schüßlersalzen, Nahrungsergänzungsmitteln und Phytopharmaka begleitet.
Verantwortung übernehmen
Es gibt noch viele weitere Heilmodalitäten, die ich zwar kenne aber hier nicht erwähnt habe. Es gibt mit Sicherheit auch vieles, von dem ich noch nicht einmal weiß, dass es existiert. Sortieren Sie doch einfach das, was Ihnen fehlt, selbst in ihrer persönlichen Hierarchie der Heilmodalitäten ein.
Und übernehmen Sie Verantwortung: Üben Sie sich darin zu entscheiden, ob es sich bei Ihrem aktuellen Problem um eine Mücke oder einen Elefanten handelt und wählen Sie ihre Waffe entsprechend. Vielleicht reicht ja bereits eine Feder oder ein kleines Hämmerchen aus. Seien Sie offen für Werkzeuge, die sie bisher vielleicht noch nicht kannten, aber lassen Sie sich keinen Unsinn erzählen und nutzen Sie Intuition und gesunden Menschenverstand, um das auszuwählen, was für Sie passt. Bilden Sie sich in den Methoden, die sie regelmäßig nutzen, selbst weiter aber zögern Sie dennoch nicht, die Hilfe eines Fachmannes in Anspruch zu nehmen, wenn es angezeigt ist. Und vergessen Sie nicht, dass Essenzen für jede Form der Therapie eine wunderbare Ergänzung sein können.
Liebe Grüße aus Aschaffenburg
Carsten Sann
Der Essenzenladen