Carsten Sann

Zu guter Letzt … (März 2016)

Im Februar habe ich in meiner Kolumne darüber geschrieben, warum es schon in Ordnung ist, wenn Themen, die wir aktiv bearbeiten, immer wiederzukommen scheinen. Diesen Monat möchte ich mein Augenmerk auf ein verwandtes Thema richten: Nicht unterstützende Verhaltensmuster, deren Ursache vielleicht schon lange nicht mehr existiert.

Das Körper-Geist-System des Menschen ist perfekt darauf vorbereitet, in (fast) jeder Situation zu überleben – sowohl physisch als auch seelisch. Wenn wir verletzt werden, gibt es auf mentaler und emotionaler Ebene eine ganze Reihe von Überlebensmechanismen, die uns ermöglichen, dass wir nicht an dem, was uns geschehen ist, zugrunde gehen. Gleichzeitig lernen wir aus unseren Erfahrungen und entwickeln neue Arten und Weisen uns zu verhalten und zu reagieren, damit wir derartige schmerzhafte Situationen in der Zukunft vermeiden können. Solche Muster sind Teil unserer Überlebensstrategie und sehr hilfreich, solange unsere Lebenssituation weitere gleichartige Verletzungen möglich oder sogar wahrscheinlich macht.

Was aber passiert, wenn die grundlegende Situation sich ändert? Ein Beispiel: Wenn wir in einer Familie aufgewachsen sind, in der es nicht erwünscht oder erlaubt war Emotionen auszudrücken, etwa zu weinen, dann haben wir irgendwann gelernt, dass wir unsere Gefühle für uns selbst behalten müssen, um nicht bestraft zu werden. Wenn wir dann erwachsen sind und einen Partner gefunden haben, kann es sein, dass wir immer noch dasselbe Muster leben – unsere Emotionen in uns einschließen – obwohl die Gefahr, das wir verletzt werden wenn wir sie ausdrücken würden, wahrscheinlich nicht mehr gegeben ist. Das Verhalten, das uns damals das Überleben ermöglicht hat, behindert uns nun und erschwert eine offene und glückliche Beziehung.

Und was nun? Die Lösung besteht natürlich darin, solche Muster zu erkennen und das zu tun, was notwendig ist, um sie zu ändern. Wenn wir mit unseren alten Verletzungen, dem Ballast, den wir mit uns herumtragen, arbeiten, dann tun wir genau das. Und auch wenn wir dabei gut vorankommen und den Schmerz, der so lange in uns war, Stück für Stück nach draußen lassen, kann es sein, dass die alten Muster in unseren Gedanken, unseren Gefühlen und unserem Verhalten weiterhin aktiv bleiben. Oft braucht es die bewusste Erkenntnis eines solchen Musters, um es aktiv zu ändern. Das Gute dabei ist, dass man das mit relativ wenig Kraft tun kann, sobald der ursprüngliche Grund dafür einmal weggefallen ist.

Die gegenwärtige energetische Großwetterlage unterstützt, ja erfordert sogar, dass wir uns aktiv um unsere Themen kümmern, und dazu gehört neben der Arbeit mit unseren Emotionen auch die Arbeit mit dem Verstand. Es geht darum, zu erkennen und bewusst zu wählen, was wir wollen und was wir nicht länger wollen. Es geht darum, den Mut, die Kraft und die Disziplin aufzubringen, Dinge im Außen und im Innen zu verändern, die uns nicht länger dienlich sind. Und ganz besonders geht es darum, endlich die Dinge anzuschauen, die wir uns in der Vergangenheit immer für die Zeit aufgehoben haben, wenn wir einmal mehr Zeit/Kraft/Motivation haben. Ann Callaghan von den Indigo Essences hat es in einem Beitrag vor kurzem so ausgedrückt:

„Die meisten von uns haben langsam aber sicher die eigene Liste von Wunden und Verletzungen abgearbeitet, aber es gab dabei immer einige, die zurückgeblieben sind. Nun sieht es so aus, als ob wir am Boden des Wäschekorbs angekommen wären. Sie wissen schon, bei all den Stücken, bei denen wir uns immer wieder gesagt haben, dass wir uns darum kümmern, wenn wir einmal mehr Zeit haben. Nur ist die Frist dafür inzwischen leider abgelaufen – wir müssen unser Haus in Ordnung bringen, bevor wir weitergehen können. Deshalb muss aller alter Krempel raus, und zwar jetzt.“

Alte, nicht unterstützende Muster können, wenn man sie bewusst wahrnimmt und verändert, ein mächtiger Katalysator sein, der uns auf einen Schlag einen großen Schritt weiterbringt, denn oft sind sie es, die wirklichen Fortschritt auf dem eigenen Weg der Entfaltung verhindern. Nehmen Sie sich doch einfach mal die Zeit und machen Sie ein Spiel daraus, Ihre eigenen Reaktionen auf äußere Einflüsse zu hinterfragen. Klären Sie für sich, warum Sie gerade so reagiert haben und ob die Reaktion vielleicht aufgrund eines Musters war, dessen ursprünglicher Grund schon lange nicht mehr existiert. Dies gilt besonders für Situationen, in denen unsere eigenen Reaktionen dazu geführt haben, dass wir uns hinterher schlecht gefühlt haben. Die vielleicht am besten passende Blütenessenz, um diesen Prozess zu unterstützen, ist Fuchsia von den Pazifikessenzen. Genau aus diesem Grund habe ich sie auch als Essenz des Monats März ausgesucht.

Für den Weg der eigenen Heilung sind die Emotionen zwar der Schlüssel – der Verstand ist jedoch für die möglichst vollständige Bearbeitung von emotionalem Ballast genauso wichtig. Manchmal brauchen wir ihn, um zu verstehen, was es war, das uns verletzt hat, manchmal müssen wir ihn benutzen, um alte Muster zu erkennen und zu verändern. Immer brauchen wir ihn jedoch, wenn es darum geht, eine bewusste Wahl zu treffen. In einer Zeit, in der (zu Recht) die Bedeutung des Herzens groß geschrieben wird, sollten wir den Verstand dennoch nicht vernachlässigen. Es braucht beide, damit wir unser volles Potenzial entfalten können.

Ich wünsche Ihnen angenehme und sonnige frühe Frühlingstage!

Liebe Grüße aus Aschaffenburg
Carsten Sann
Der Essenzenladen

Carsten Sann

Carsten Sann ist Gründer und zusammen mit seiner Frau Inhaber des Essenzenladens. Er hat sich in seinem Leben schon mit einer Reihe unterschiedlichster Professionen beschäftigt und war unter anderem Tanzlehrer, IT Spezialist und Kinesiologe. Er beschäftigt sich seit 20 Jahren intensiv mit Blütenessenzen aus aller Welt. Er ist deutscher Distributor und Lehrer für viele der bekanntesten Essenzenhersteller und spricht in seinem Essenzenpodcast über sein Lieblingsthema: Die Anwendung von Blütenessenzen

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