Carsten Sann

Zu guter Letzt … (November 2015)

  • Beitrags-Autor:
  • Lesedauer:4 min Lesezeit
  • Beitrags-Kategorie:Allgemein

Erkenntnisse sind wertvoll, Erkenntnisse sind wichtig. Erkenntnisse sind sogar einer der wichtigsten Gründe, warum wir hier auf der Erde sind. Und manchmal überfallen sie einen hinterrücks ;-)

In meinen Kolumnen vom August und September habe ich beschrieben, wie intensiv und gleichzeitig befreiend meine Reise nach Ostpreußen, in das Land meiner Vorfahren war. Die letzten Monate haben meinem manchmal skeptischen Verstand bewiesen, dass die Veränderung, die dadurch geschehen ist, von Dauer ist und nicht nur ein kurzes Verschnaufen war. Dafür bin ich sehr dankbar. Doch erst jetzt, fast drei Monate nach meiner Rückkehr aus Russland, scheint der Prozess, den ich bis gestern noch mit Essenzen und homöopathischen Mitteln begleitet habe, vollständig beendet zu sein. Und er hat mir zum Abschluss noch eine wunderbare Erkenntnis wie auf einem Silbertablett präsentiert.

Vor einigen Tagen bin ich beim Stöbern in Facebook auf eine Gruppe zum Thema Ostpreußen gestoßen. Weil ich bei meiner Ahnenforschung dort noch ziemlich viele weiße Flecken habe, habe ich mich angemeldet, vorgestellt und erwähnt, dass ich im Sommer dort war und Bilder habe. Aus der Gruppe kam reges Interesse, also habe ich die Bilder veröffentlicht und viel dafür Zuspruch bekommen. Gleichzeitig bin ich noch einmal tief in die ostpreußische Energie abgetaucht und habe alte Ansichtskarten, Fotos etc. im Internet gesucht und gefunden.

Während ich das tat, habe ich gemerkt, wie es mir immer schlechter ging. Ich wurde tief traurig und fühlte den altbekannten Schmerz in mir wieder aufflammen. Beim Nachdenken darüber „überfiel“ mich dann die Erkenntnis …

Wenn wir Themen abgeschlossen haben, vor allem, wenn es um Verletzungen geht, die wir nicht selbst erlebt haben sondern auf karmischer oder systemischer Ebene mit uns herumtragen, dann ist letztlich beides wahr: Das Thema ist abgeschlossen und gleichzeitig ist der Schmerz noch da. Warum? Ganz einfach. Wir können, um bei meinem Beispiel zu bleiben, das Leid anderer nicht auflösen, und schon gar nicht, wenn es dabei um so große Dramen wie bei den Opfern von Krieg und Vertreibung geht. Alles, was wir tun können – und das ist auch alles, was nötig ist – ist, unsere Verbindung zu diesem Schmerz zu kappen, um frei davon zu sein. Unser Teil des Themas ist damit gelöst … aber natürlich ist die Energie des Schmerzes noch vorhanden. Und wenn wir uns entscheiden, energetisch wieder dorthin zu gehen, dann können wir den Schmerz auch jederzeit wieder spüren. Der entscheidende Unterschied ist jedoch, dass wir, nachdem wir unsere Verbindung gelöst haben, nun die Wahl haben, ob wir das tun wollen. Ich habe für mich entschieden, dass ich lieber darauf verzichten will ;-) Interessanterweise relativiert das auch gleichzeitg meinen Drang, mit meiner Ahnenforschung weiterzumachen. Es hat fast den Anschein, als könnte ich die Toten nun endlich ruhen lassen …

Beim Nachdenken ist mir auch noch ein weiterer Gedanke gekommen: Wie viele Menschen – Therapeuten und Klienten – beschäftigen sich hauptsächlich mit der Be- und Verarbeitung der Vergangenheit. Wie viel Schmerz wird dadurch aufgerufen und – das ist der Knackpunkt – wie viel davon ist eigentlich wirklich nötig? Natürlich gibt es viele Dinge aus unserer persönlichen oder systemischen Vergangenheit, die angesehen und gelöst werden wollen. Manchmal habe ich jedoch den Eindruck, dass das Wühlen in der Mottenkiste der eigenen Geschichte sich verselbständigt und mit der Zeit zum Selbstzweck wird. Die Konsequenz daraus ist, dass wir dann im Extremfall recht wenig Zeit in der Gegenwart verbringen, und das ist wirklich nicht der Sinn der Sache.

Meine goldene Erkenntnis aus alledem ist auf jeden Fall, dass ich jeden Tag noch bewusster wähle, im Jetzt zu sein und mich nur noch um die Dinge aus der Vergangenheit kümmere, die wirklich „dran“ sind. Und das fühlt sich ziemlich gut an!

Liebe Grüße aus Aschaffenburg
Carsten Sann
Der Essenzenladen

Carsten Sann

Carsten Sann ist Gründer und zusammen mit seiner Frau Inhaber des Essenzenladens. Er hat sich in seinem Leben schon mit einer Reihe unterschiedlichster Professionen beschäftigt und war unter anderem Tanzlehrer, IT Spezialist und Kinesiologe. Er beschäftigt sich seit 20 Jahren intensiv mit Blütenessenzen aus aller Welt. Er ist deutscher Distributor und Lehrer für viele der bekanntesten Essenzenhersteller und spricht in seinem Essenzenpodcast über sein Lieblingsthema: Die Anwendung von Blütenessenzen

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Avatar-Foto
    Heide

    Lieber Carsten, ich kann Deine letztendliche Erkenntnis, die Vergangenheit ruhen zu lassen, wenn die Gefühle bearbeitet sind, nur unterschreiben. Ich habe mich auch jahrelang mit verschiedenen Therapien und Vorstellungen zum Thema Vergangenheitsbewältiung bearbeitet. Aber nur das lösen von der Vergangnheit befreit schlussendlich. Ein Lehrer hat mir gesagt, nur die Gefühle im Jetzt sind wichtig , nicht die Geschichten dahinter, denn die Vergangenheit ist vorbei, nur die Gefühle bleiben, wenn man sie nicht angeschaut hat. Diese gilt es im Hier und Jetzt wahrzunehmen und liebevoll anzunehmen und gerne auch mit den wundervollen Essenzen unterstützend zu transformieren. Dann müssen wir nicht immer wieder in die Vergangenheit eintauchen .Die Vergangenheit ist vorbei und die Zukunft noch nicht da, also kümmern wir uns lieber um das Jetzt. Liebe Grüsse Heide

    1. Der Essenzenladen
      Carsten Sann

      Dem stimme ich zu 100 % zu: Die Gefühle, die wir heute (noch) in Bezug auf die Vergangenheit haben, sind wichtig und wollen ausgedrückt und damit gelöst werden :-)

Schreibe einen Kommentar zu Heide Antworten abbrechen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.