Carsten Sann

Zu guter Letzt … (Februar 2025)

Als ich letzten Monat leichtsinnig orakelt habe, dass das erste Vierteljahr wild werden würde, hatte ich noch keine genaue Vorstellung davon, wie genau das aussehen könnte. Eine gute Woche nach der Veröffentlichung hat sich das schlagartig geändert. Bitte verzeihen Sie mir, wenn meine Kolumne deshalb diesen Monat sehr persönlich ist …

Ich komme aus Aschaffenburg, lebe hier und habe es auch die meiste Zeit meines Lebens getan. Aschaffenburg ist meine Heimat. Aschaffenburg ist „meine“ Stadt. Und meine Stadt ist nicht mehr dieselbe, die sie noch vor einem Monat war.

Es wäre vermessen von mir, die Bluttat von Aschaffenburg in irgendeiner Form mit all den anderen Anschlägen und Morden zu vergleichen, die seit einigen Jahren viel zu oft bei uns geschehen. Das Leid der einen ist genauso schmerzhaft wie das Leid der anderen. Dennoch haben die Ereignisse vom 23. Januar für mich eine überaus intensive Qualität, vor allem deswegen, weil meine Familie und ich so furchtbar nah dran waren.

Verdammt nah dran

Nein, ich bin kein Zeuge und habe nichts mit eigenen Augen gesehen. Mitbekommen, dass da etwas geschehen ist, habe ich, als unsere Tochter anrief und nach der Schule abgeholt werden wollte, weil keine Züge fuhren. Ein kurzer Blick in auf die Internetseiten der Lokalmedien ergab lediglich den Hinweis auf eine „Gewalttat im Schöntal“. Erst im Laufe des Nachmittags und Abends wurde das volle Ausmaß des Geschehenen klar.

Alleine bei dem Gedanken, dass ein zweijähriges Kind Opfer eines Messerattentats geworden ist, bricht mein Herz als Vater. Davon abgesehen haben unsere Kinder, als sie klein waren, auch auf eben jenem Spielplatz gespielt – er liegt nur wenige hundert Meter von unserem Haus entfernt. Und wenn ich mir auf dem Stadtplan ansehe, wo die Morde geschehen sind und wo der Attentäter letztlich gefasst wurde, wird mir klar, dass seine Flucht ihn direkt an unserem Haus vorbei geführt haben könnte. Direkt vor meiner eigenen Haustür. Ob es tatsächlich so war, weiß ich nicht, aber bereits die Möglichkeit lässt mich gruseln.

Wie schon so oft geschrieben, befinden wir uns gerade mitten in einem riesigen Transformationsprozess. Vielleicht ist es sogar der größte, den es jemals gab, sicher ist es jedoch der schnellste. Und der ist offensichtlich mit einer ganzen Menge gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Schmerzen verbunden. Ich habe auch schon öfter darüber geschrieben, dass ich den Eindruck habe, die Realitäten der Menschen würden divergieren. Auch hier wurde mein persönlicher Erfahrungsschatz im Januar unfreiwillig „bereichert“.

Wer darf friedlich trauern?

Am Sonntag nach dem Attentat gab es in Aschaffenburg eine Veranstaltung, die teils als Trauermarsch, teils als Demonstration für eine Änderung der Asylpolitik angemeldet war. Geplant war, in Stille um den Park Schöntal herumzulaufen, einen Kranz abzulegen und erst danach den Protest zum Ausdruck zu bringen. Ich hatte mich entschieden, zu dieser Veranstaltung zu gehen. Treffpunkt war der Marktplatz vor dem Schloss und noch bevor es mit dem Trauerzug losging, mussten die Veranstalter verkünden, dass sogenannte „Gegendemonstranten“ den Platz blockieren, an dem eigentlich der Kranz niedergelegt werden sollte. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort.

Die Menschen, die sich auf dem Schlossplatz versammelt hatten, waren ein nahezu repräsentativer Querschnitt der Bevölkerung: Jugendliche, Erwachsene und Senioren, einzelne Personen, Paare und Familien, Menschen aller Hautfarben und vermutlich auch Ethnien. Die Stimmung war verständlicherweise bedrückt und es war recht still. Als wir uns dann in Bewegung gesetzt haben, wurde es immer lauter, je näher wir dem Park kamen. Die Rufe kamen jedoch nicht aus dem Trauerzug, sondern von den bereits erwähnten „Gegendemonstranten“, die Dinge wie „Nazis raus“ skandierten. Als wir an den Park kamen, mussten wir durch eine von der Polizei freigehaltene Gasse an teilweise vermummten und schwarz gekleideten Gestalten vorbei, die den schweigenden Menschen im Trauerzug hasserfüllt zuriefen, dass Hass keine Meinung wäre. Selten habe ich eine skurrilere Situation erlebt.

Verzerrte Wahrnehmung der Realität

Im Nachgang hat mich das Erlebte noch lange beschäftigt. Egal, wie man in Bezug auf politische Themen eingestellt ist – wie weit muss die Spaltung fortgeschritten sein, wenn es akzeptabel ist, vielleicht anders denkenden Menschen noch nicht einmal zuzugestehen, in Stille um die Opfer einer Gewalttat zu trauern? Da laufen ganz normale Menschen in Stille durch die Stadt – Familien mit Kindern, keine Skinheads mit Springerstiefeln – und das sind die Bösen? Sollten Sie übrigens in irgendwelchen Medien irgendetwas anderes über die Veranstaltung vom 27. Januar in Aschaffenburg gehört haben, dann ist das gelogen. Ich war dabei.

Egal, ob man es kognitive Dissonanz oder divergierende Realitäten nennt, offensichtlich gibt es wirklich Menschen, die in trauernden Mitbürgern den Feind sehen und bereit sind, diesen nicht nur mit Worten zu bekämpfen. Ich kann das alles nicht wirklich fassen.

Ich bin ein zwanghafter Optimist

Ich bin es jedoch mir und meiner Behauptung, ein zwanghafter Optimist zu sein, schuldig, selbst diesem zugegebenermaßen düsteren Text noch eine positive Wendung zu geben.

Es ist offensichtlich, dass die Welt gerade im Chaos ist. Ich weiß zwar nicht, wie chaotischer es noch werden muss, bevor es wieder besser wird, bei einer Sache bin ich mir jedoch zu 100 Prozent sicher, nämlich DASS es wieder besser wird. Nichts im Universum bewegt sich dauerhaft in eine Richtung – alles kommt und geht in Wellen. Oder wie man auf englisch sagt: This too shall pass – auch das geht wieder vorbei.

Natürlich gibt es viele Essenzen die dabei helfen können, die Achterbahnfahrt des Lebens zu diesem Zeitpunkt auf diesem Planeten etwas erträglicher zu gestalten. Uns haben die Notfallmischungen Balancer und Emergency an den Tagen direkt nach dem Attentat und dem Trauerzug geholfen. Wenn mich zwischendurch doch einmal die Angst packt, dann nutze ich No Fear von den Indigo Essences oder Fear-less von den Kalifornischen Essenzen. Und wenn ich ein bisschen Unterstützung dabei brauche, mir selbst, meinem gesunden Menschenverstand und meinem moralischen Kompass zu vertrauen, dann haben sich Being True Worth von Pacific Essences und Soberania von den Ararêtama Regenwaldessenzen aus Brasilien bewährt.

Höre auf den inneren Kompass

Meiner Meinung nach ist das wichtigste Werkzeug, das wir in diesen wilden Zeiten haben, unser innerer Kompass. Wenn sich etwas falsch anfühlt, sollten Sie dem Beachtung schenken und versuchen herauszufinden, was genau oder warum es sich falsch anfühlt. Wenn sich etwas richtig anfühlt, sollten sie auch das erforschen und sich im Zweifelsfall von niemandem einreden lassen, es wäre falsch. Eine hervorragende Essenz, um zwischen dem zu unterscheiden, was man tatsächlich fühlt und was im Massenbewusstsein verankert ist, ist übrigens die Madagascar Lichtfrequenz Essenz von Ian White.

Für mich hat es sich richtig angefühlt, bei dem Trauerzug in Aschaffenburg mitzulaufen und es hat sich völlig falsch angefühlt, dass Menschen Parolen in unsere Richtung skandiert haben. Dabei bleibt es – egal, was die Medien schreiben und was andere vielleicht denken.

Liebe Grüße aus Aschaffenburg
Carsten Sann
Der Essenzenladen

Carsten Sann

Carsten Sann ist Gründer und zusammen mit seiner Frau Inhaber des Essenzenladens. Er hat sich in seinem Leben schon mit einer Reihe unterschiedlichster Professionen beschäftigt und war unter anderem Tanzlehrer, IT Spezialist und Kinesiologe. Er beschäftigt sich seit 20 Jahren intensiv mit Blütenessenzen aus aller Welt. Er ist deutscher Distributor und Lehrer für viele der bekanntesten Essenzenhersteller und spricht in seinem Essenzenpodcast über sein Lieblingsthema: Die Anwendung von Blütenessenzen

Dieser Beitrag hat 9 Kommentare

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    Heidi Lyria Egelkraut

    Danke für den Optimismus wir brauchen noch viel von dir. Danke für dein wirken
    A NI O HEVAD O DRACH ( Du wirst unermesslich geliebt)

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    Dr.Franziska Fuchs

    Vielen Dank für das wichtige Statement zur erlebten Demonstration und der Klarheit!!!
    Es hilft mir an anderen Stellen gemachte Erfahrungen und die Medienberichte noch stärker zu hinterfragen.

    1. Carsten Sann
      Carsten Sann

      Vielen Dank. Alles zu hinterfragen und zu prüfen – egal von wem –  ist gerade das Allerwichtigste :-)

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    Luisa

    Vielen Dank für diese Gedankenimpulse!

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    Elke

    Vielen herzlichen Dank dafür! Ich hoffe es gibt noch viel mehr Menschen, die so hinterfragen und prüfen wie Sie!

  5. Avatar-Foto
    Elisabeth

    Vielen herzlichen Dank für das Teilen, der Gefühle und wie es wirklich war. Nur so wissen wir woran wir wirklich sind. Alles macht uns im Moment so betroffen , das man gar keine Worte mehr findet. Umso tröstender ist es, wenn wir wissen ,das wir nicht alleine sind und das die Samen in uns bereits gesät sind für eine bessere Welt, mögen diese wachsen und gedeihen . Danke für den Mut und den Trost

  6. Carsten Sann
    Carsten Sann

    Danke ❤️ Auch wenn es manchmal einen anderen Eindruck macht, bin ich der festen Überzeugung, dass nach wie vor die (stille) Mehrzahl der Menschen gesunden Menschenverstand und Herz besitzt. Es ist lediglich eine laute und schrille Minderheit, die uns vom Gegenteil überzeugen will.

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