Letzten Samstag war ich im “Big Smoke” (Vancouver) bei der Abschiedstournee von Elton John, bei seiner allerletzten Show in Kanada. Es war fantastisch, und ich bin immer noch von dem Klang und der Bewegung und der schieren Glückseligkeit dieses unglaublichen Musikers und Menschen beeindruckt. Mein Neffe Sacha ist mit mir zum Konzert gekommen.
Alles begann im letzten Frühjahr, als ich hörte, dass Elton nun endlich die Abschiedstournee macht, die er eigentlich geplant hatte, bevor die Pandemie in unser aller Leben eindrang. Und ich dachte: “Da will ich hin!” Das Konzert in Vancouver fiel mit dem Beginn von Sachas Semesterferien zusammen, und es stellte sich heraus, dass er Elton John wirklich mag. Gibt es ein besseres Geschenk zum 20. Geburtstag für diesen jungen Mann, dessen Geburt und dessen Entwicklung in diesem neuen Jahrzehnt ich miterleben durfte?
Sommercamp bei Tante Sabina
Jeden Sommer, seit er fünf Jahre alt war, kamen Sacha – und ein paar Jahre später auch mein jüngerer Neffe Ethan – zu einem speziellen „Camp“ zu uns, das von Michael und mir organisiert wurde. Es waren immer zwei der besten Wochen des Jahres, in denen wir unsere Welt mit diesen beiden jungen Seelen teilten. Wir fuhren mit ihnen zum Botanical Beach, um die Gezeitentümpel zu sehen, und standen zu Füßen des „Mother Tree“ – schon als Kinder spürten sie, dass dieses große Wesen etwas unglaublich Mächtiges und Gelassenes an sich hat.
Wir brachten ihnen bei, wie man eine Essenz herstellt, und teilten mit ihnen, was in unserem Leben wichtig ist. Sacha sang das ganze Moola Mantra mit Deva Premal, als er fünf Jahre alt war, während wir über die Insel fuhren, um zu schwimmen, zu wandern, Wassersport zu treiben und sogar Kart zu fahren (was seit ein paar Jahren Ethans Leidenschaft ist). Die Reise nach Vancouver, um Elton John mit Sacha zu teilen, weckte also eine ganze Kaskade von Erinnerungen in mir.
Das Konzert selbst war phänomenal. Es gab keine Unterbrechung. Elton machte keine Pause, außer um sich nach der ersten Stunde schnell umzuziehen. Er forderte uns alle auf, aufzustehen und zu tanzen. Und das taten wir auch – mit der einzigen Einschränkung, dass wir vor unseren Sitzen bleiben und nicht die Gänge blockieren durften.
In Würde alt werden
Elton John ist ein fantastisches Beispiel, wie man in Würde alt werden kann. Mit 75 Jahren widmet er sich immer noch mit Leib und Seele seiner Leidenschaft für die Musik und zieht sich nicht zurück, weil er alt oder müde ist, sondern weil er mehr Zeit mit den Menschen verbringen möchte, die er liebt – seinem Ehemann und seinen beiden kleinen Söhnen. Das war für mich eine der wichtigsten Botschaften des Konzerts: Tu das, was auf deiner „Bucket List“ steht. [Der englische Begriff „Bucket List“ steht für eine Wunschliste im Sinne von „Bevor ich sterbe, möchte ich einmal …“, A.d.Ü.] Wenn Sie den fabelhaften Film mit Jack Nicholson und Morgan Freeman noch nie gesehen haben, dann rate ich Ihnen dass Sie das unbedingt nachholen sollten. Ich habe ihn mindestens fünfmal gesehen und genieße ihn bei jedem Mal aufs Neue. In gewisser Weise fühle ich mich privilegiert und gesegnet, dass ich seit der Zeit, als ich Michael kennenlernte, viele Dinge von meiner eigenen „Bucket List“ abhaken konnte.
Michael folgte dem Ruf seiner Seele
Michael hatte eine prestigeträchtige Karriere als Wirtschaftsprüfer für ein internationales Unternehmen aufgegeben bevor er mich kennenlernte. Auch seinen zweiten Beruf als Professor für Anthropologie verfolgte er nicht weiter, sondern wurde Meditationslehrer, dann Landwirt und schließlich energetischer Heiler. Es war Maharishi Mahesh Yogi, der Michael sagte, dass die Verbindung zu Mutter Erde und die Fürsorge für sie sein Bewusstsein verändern würde. Mit dieser Anweisung begann schließlich die erstaunliche Reise der Pacific Essences, die nächstes Jahr ihr 40-jähriges Bestehen feiern.
Aber zurück zum Konzert. Elton John spielte zweieinhalb Stunden lang fast ununterbrochen vor Tausenden von Zuschauern, von denen viele wirklich glitzernde, auffällige Kleidung trugen. Sein Leben und seine Arbeit geben den Menschen die Erlaubnis, so zu sein, wie sie sein wollen. Was für ein Vergnügen, mit jemandem zusammen zu sein, der den Mut hat, seine Gaben und seine Lebensfreude zum Ausdruck zu bringen und andere dazu zu inspirieren, das Gleiche zu tun.
Es geht darum, Erinnerungen zu erschaffen
Am nächsten Morgen war ich traurig, dass dieser Moment vorbei war, begeistert, dass ich auf meine innere Stimme gehört und mich auf diese Erfahrung eingelassen hatte, heiser vom Schreien nach Zugaben (er gab uns drei!) und erfreut, dass ich eine weitere Erinnerung mit Sacha geschaffen hatte.
Als ich mich auf dem Heimweg mit meinem Bruder unterhielt, hörte ich mich selbst sagen: “Nun, es geht darum, Erinnerungen zu schaffen, nicht wahr? Vielleicht wird Sacha, wenn er 60 Jahre alt ist, eines seiner Kinder oder Enkelkinder zu einem Konzert mitnehmen, und er wird sich an diesen Abend mit mir und Elton John erinnern – wir drei leidenschaftlichen Widderseelen, die ein weiteres Häkchen auf der Bucket List dieser kostbaren Lebensreise setzen können.”
